Vereinsgeschichte


Die Gründung

Bereits um 1887 bestand in Hittisau eine Musikkapelle, die aber in den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts ihre Tätigkeit wieder einstellte. Bald nach dem 1. Weltkrieg drang in den Herzen junger, musikalisch begabter Männer immer mehr der Wunsch nach einer Dorfmusik durch.

Als im Fasching des Jahres 1921 die Musikkapelle Wolfurt im Kronensaal ein Gastkonzert gab, war der beste Zeitpunkt für die Weckung des Interesses und Entfachung der Begeisterung für eine eigene Musik gekommen. Im geschichtlich denkwürdigen „Gasthaus Adler“ am Platz wurde die Gründungsversammlung kurze Zeit danach abgehalten. Es waren viele Musikbegabte Männer anwesend und alle wollten mitmachen.

Die Gründungsmitglieder

Bechter Armin, Bentele Thomas, Berkmann Xaver, Bilgeri Alwin, Bilgeri Thomas, Fink Eduard, Fink Josef, Hagspiel Anton, Lässer Jodok, Lässer Othmar, Loitz Eugen, Matt Josef, Reidel Adolf, Rinderer Josef, Schwarz Paul, Schwärzler Konrad, Schwärzler Anton, Simma Wolfgang, Simma Leo, Simma Alfons, Steurer Josef, Sutterlüti Konrad, Sutterlüti Peter, Wild Hermann, Wild Eduard, Wild Rudolf, Wild Jakob, Willi Eduard.

Gruendungsmitglieder

Die Vereinsgründer

Musikverein Edelweiß Hittisau-Bolgenach

Als erster Vorstand der neu gegründeten Bläserschar nahm sich Jodok Lässer der Musik an. Ihm oblag mit den Musikanten der Gründungstage die Lösung der großen Organisationsaufgaben, eine Arbeit, die nicht nur viel Zeit beanspruchte, sondern auch Einfühlungsvermögen in die Mentalität des Volkes abverlange.

Einer der verdientesten Initiatoren und Organisatoren dieser Gründungszeit war Josef Fink von Komma. Ein Beispiel möge den Idealismus, mit dem er von Anbeginn der Musik angehörte, erhellen: Ein neues Fahrrad bedeutete 1921 wohl, was heute ein tolles Auto ist. Josef Fink hatte ein neues Fahrrad. Er verkaufte es, obwohl er als junger Bursche sehr daran hing, um sich aus dem Erlös ein eigenes Flügelhorn leisten zu können. Bald nach der Gründung waren alle mit Instrumenten versorgt. Vier Jahre später wurde der Stoff für die Uniformen gekauft. Schon kurze Zeit nach der Gründung traten als junge „Bürschlein“ Othmar Lässer und Johann Peter Düringer (Mesmer’s Hanspeter) der Musik bei.

Als Kapellmeister wurde Anton Hagspiel gewählt, doch dieser musste sich vorerst noch der Ausbildung widmen. Somit übernahm zu Beginn Lehrer Bitriol aus Krumbach die musikalische Leitung. Im Mesnerhaus fanden die ersten Proben statt – sommersüber wurden diese zur „Sonne“ am Rain in der Kegelbahn abgehalten.

Musikverein1935

Musikverein 1935

Aufbaujahre

Rasch stieg in den folgenden Jahren dank eifrigen Bemühens aller Mitglieder das Können an. Am Neujahrstag 1924 wurde schon das erste Konzert gegeben. Im Jahre 1924 wurde das erste Musikfest in Höchst besucht, wobei der 2. Preis in leichter Musik geholt wurde. Drei Jahre später (1927) wurde das Schaffen mit dem 1. Preis in Dornbirn gekrönt.

Im Jahre 1930 trat der Musikverein erstmals mit Bartholomäus Seidl in Kontakt, einem Mann dem Musik Lebensinhalt und Lebenswerk bedeutete. Ab dieser Zeit wurde dieser stille, bescheidene Mensch und Musiker zu einer jener festen Säulen, auf denen unser Musikverein ruhte. Überragendes fachliches Können paarte sich in ihm mit der Gnade, reicher pädagogischer Fähigkeiten. Zur Überbrückung übernahm er damals erstmals den Dirigentenstab. In der Folge bildete er Eduard Fink zum neuen Kapellmeister heran. Eduard Fink, im Volksmund „Krüzwirt’s Eduard“ genannt, trat ab 1934 nun für viele Jahre das Amt des Kapellmeisters an. Die Musikanten wussten ihn als charaktervollen Mann, als Mensch mit feinem Takt und in gleichem Maße als begabten Dirigenten zu schätzen. Nicht umsonst würdigten sie ihn 1950 mit der Verleihung der Ehrenkapellmeister-Urkunde.

Nach dem Tode von Ehrenkapellmeister Fink war es wieder Bartle Seidel, der helfend und formend, ja rettend Eingriff und vor allem einen neuen Dirigenten heranbildete – Jodok Schwärzler.

Seit 1951 war es Dokus, der die musikalische Führung des Vereines innehatte – und dies wurde der Musik zum Wohle, bedeutete es doch Kontinuität und Stabilität für über 20 Jahre. Hier sei erlaubt zu vermerken, dass mit ihm ein klar befähigter Mann, ein guter Leiter und ein treuer Musikkamerad ans Werk ging.

Musikverein1952

Musikverein 1952

Der Generationswechsel

In der außerordentlichen Vollversammlung vom 25.08.1973 übergab der amtierende und sehr verdienstvolle Kapellmeister Jodok Schwärzler seinen Dirigentenstab an seinen Sohn Wolfgang. Aus gesundheitlichen und beruflichen Gründen wollte Dokus das Amt in jüngere Hände geben. Obmann Othmar Reidel nahm diesen Wechsel im Auftrag der Generalversammlung zum Anlass, den scheidenden Kapellmeister Jodok Schwärzler zum Ehrenkapellmeister zu ernennen. Am 1. Mai 1981 wurde er für 50-jährige Vereinszugehörigkeit mit der goldenen Verdienstspange des Vorarlberger Blasmusikverbandes ausgezeichnet. Mit Wolfgang Schwärzler übernahm wieder ein befähigter und musikbegabter Mann die musikalische Leitung. Er verstand es, die Musiker zu Höchstleistungen anzuspornen. Sehr viel Wert legte er auf die Jugendausbildung bis hin zur Einrichtung einer vereinseigenen Musikschule.

Der Verein im Wandel der Zeit

Der Verein nannte sich zur Gründerzeit „Musikverein Edelweiss – Hittisau-Bolgenach“ und wurde 1931 auf „Bürgermusik Hittisau-Bolgenach“ umbenannt. Seit dem Jahre 1979 lautet der Vereinsname „Musikverein Hittisau-Bolgenach“. Bei der Vereinsgründung zählte der Verein 28 Mitglieder. Der Mitgliederstand stieg ständig an und erreichte 1978 einen Stand von 43 und beträgt heute nahezu 60 aktive MusikerInnen. In den ersten Jahren nach 1921 wurde Zivilkleidung getragen. Ab 1952 rückten die Musikanten in der Bregenzerwälder Tracht aus: kurzer schwarzer Trachtenrock, scharlachrote Weste mit Silberknöpfen, schwarze Kniehose, weißes Hemd mit tiefblauem Samtband – später blaues Tuch, schwarze Schnallenschuhe, blaue Wadenstrümpfe und schwarzer Trachtenhut.

Viele Jahre, ja Jahrzehnte war es den Männern vorbehalten, Musikant beim Verein zu sein. Im Jahr 1984 wurde mit Eva Lamprecht die erste Frau als aktives Mitglied aufgenommen. Die aktive Mitgliedschaft bei einem Verein erfordert eine idealistische Einstellung und die Bereitschaft, seine Freizeit in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. Nahezu 100 Proben und Ausrückungen im Jahr bedeuten Verzicht auf manche eigene Interessen. Sind aber nötig, um die kirchlichen und weltlichen Feste im Dorf zu verschönern, Konzerte zu bestreiten, Ständchen zu bringen, kurzum den Vereinszielen entsprechend in der Gesellschaft zu wirken. Seit 1921 besteht nun der Musikverein Hittisau-Bolgenach. Schöne, erfolgreiche Zeitabschnitte wechselten ab mit Tiefpunkten, die nur durch den Einsatz jedes einzelnen überwunden werden konnten.